Agile Scrum-Artefakte

Was sind Agile Scrum-Artefakte, und inwiefern sind sie bei der Produktentwicklung hilfreich?

Chandler Harris Von Chandler Harris
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Zusammenfassung: Agile Scrum-Artefakte sind Informationen, die ein Scrum-Team und die Stakeholder verwenden, um das zu entwickelnde Produkt, die Maßnahmen zu seiner Erstellung und die während des Projekts durchgeführten Aktionen detailliert zu beschreiben. Die wichtigsten Agile Scrum-Artefakte sind das Produkt-Backlog, das Sprint-Backlog und die Inkremente.

Der Begriff "Artefakt" wird oft im Zusammenhang mit archäologischen Funden und antiken Relikten gebraucht. In der Softwareentwicklung bezeichnet "Artefakt" wichtige Informationen, die bei der Entwicklung eines Produkts benötigt werden.

Bei Agile ergeben sich aus der Scrum-Erfahrung mit Planung, Entwicklung, Nachverfolgung und Iteration von Tasks zur Erstellung von Software ganz eigene Nebenprodukte.

Was sind Agile Scrum-Artefakte?

Agile Scrum-Artefakte sind Informationen, die ein Scrum-Team und die Stakeholder verwenden, um das zu entwickelnde Produkt, die Maßnahmen zu seiner Erstellung und die während des Projekts durchgeführten Aktionen detailliert zu beschreiben. Diese Artefakte liefern Metadatenpunkte, die Aufschluss über die Leistung eines Sprints geben. Sie sind wichtige Tools für jedes Scrum-Team, da sie die grundlegenden Scrum-Attribute Transparenz, Überprüfung und Anpassung ermöglichen.

Artefakte entstehen bei den Hauptaktivitäten eines Scrum-Sprints:

  • Planung von Aufgaben und künftigen Zielen
  • Erstellung von Tasks zum Erreichen dieser Ziele
  • Gruppierung von Tasks zu Sprints (basierend auf Abhängigkeiten und Priorität)
  • Ausführung der Tasks
  • Überprüfung und Analyse der Ergebnisse im Hinblick auf die Ziele
  • Wiederholung dieser Schritte

Die wichtigsten Artefakte bei Agile Scrum

Scrum-Artefakte

Die wichtigsten Artefakte bei Agile Scrum sind das Produkt-Backlog, das Sprint-Backlog und die Inkremente.

Produkt-Backlog

Das Produkt-Backlog ist eine Liste von neuen Features, Verbesserungen, Fehlerbehebungen, Tasks oder Arbeitsanforderungen, die zur Erstellung eines Produkts erforderlich sind. Es speist sich aus Eingabequellen wie Kundensupport, Mitbewerberanalysen, Marktanforderungen und allgemeinen Geschäftsanalysen.

Das Produkt-Backlog ist ein dynamisches Artefakt, da es bei Bedarf aktualisiert wird, sobald neue Informationen verfügbar sind. Es handelt sich um ein teamübergreifendes Backlog, das vom Produktinhaber zwischen den Sprint-Zyklen und beim Entstehen neuer Ideen gepflegt und kuratiert wird. Es enthält Tasks, die sich zuvor in einem aktiven Sprint befanden, dann aber depriorisiert und in das Backlog verschoben wurden.

Sprint-Backlog

Das Sprint-Backlog besteht aus einer Reihe von Tasks aus dem Produkt-Backlog, die im nächsten Produktinkrement umgesetzt werden sollen. Sprint-Backlogs werden von den Entwicklerteams erstellt, um die Endprodukte künftiger Inkremente zu planen und die zur Erstellung des Inkrements erforderlichen Arbeiten im Detail zu beschreiben.

Sprint-Backlogs werden erstellt, indem eine Task aus dem Produkt-Backlog ausgewählt und in kleinere, umsetzbare Sprint-Elemente aufgeteilt wird. Ein Beispiel wäre eine Task wie das Erstellen einer Warenkorbseite, die viele Sub-Tasks in den Bereichen Design und Entwicklung erfordert. Im Produkt-Backlog ist der primäre Task zu finden, während die unterstützenden Tasks wie das Erstellen eines visuellen Design-Mockups für den Warenkorb oder das Programmieren der Warenkorbsitzungen ihren Platz im Sprint-Backlog haben.

Das Sprint-Backlog wird während der Sprint-Planungsphase von Scrum aktualisiert. Die kleineren Sprint-Tasks werden den relevanten Teams wie Design und Entwicklung zugewiesen. Wenn ein Team nicht die nötige Kapazität hat, um alle Sprint-Tasks umzusetzen, verbleiben die übrigen Sprint-Tasks im Sprint-Backlog für einen künftigen Sprint.

Produktinkrement

Ein Produktinkrement umfasst die Endprodukte für Kunden, die in einem Sprint durch die Erledigung von Tasks aus dem Produkt-Backlog erstellt wurden. Er enthält auch die Inkremente aller bisherigen Sprints. Es gibt jeweils ein Inkrement pro Sprint. Die Entscheidung darüber wird in der Scrum-Planungsphase getroffen. Ein Inkrement erfolgt unabhängig davon, ob sich das Team für ein Kunden-Release entscheidet. Produktinkremente sind äußerst hilfreich. Sie ergänzen CI/CD bei der Versionsverfolgung und ggf. beim Versions-Rollback.

Für Teams hat es Vorteile, alle Aufgaben auf Backlog-Elemente auszurichten. Sie können beispielsweise pro Backlog-Element einen Branch und einen Build erstellen. Teams, die ihre Versionskontroll- und CI/CD-Tools in ihre Scrum-Tracking-Software integrieren, können Informationen aus diesen Tools nutzen, um den Arbeitsfortschritt besser nachzuvollziehen. Sie können auch begründen, welche Elemente aus dem Backlog für Kunden bereitgestellt und veröffentlicht werden. Zudem kann das Team so Commits rückblickend betrachten und sie mit einem Scrum-Inkrement verknüpfen, um den Verlauf und die Planung dieses Codes zu sehen.

Erweiterte Artefakte

Zusätzlich zu den zuvor diskutierten offiziellen Scrum-Artefakten gibt es einige erweiterte oder Meta-Artefakte. Diese erweiterten Artefakte werden zwar von den offiziellen Scrum-Leitlinien nicht abgedeckt, bieten aber zusätzlichen Wert und Einblick in einen Scrum-Zyklus.

Burndown-Chart

Ein Sprint-Burndown-Chart (oder Burnup-Chart) ist kein offizielles Scrum-Artefakt, aber viele Teams verwenden es, um während des Sprints zu kommunizieren und den Fortschritt in Richtung des Sprint-Ziels zu verfolgen. Burndown-Charts sind Diagramme, aus denen die in einem Sprint erledigten Tasks hervorgehen. Burndown-Charts sind sehr hilfreich, um die aktive Ausführungs-Velocity eines Teams zu messen, damit es weiß, ob es die geplanten Aufgaben abschließen kann oder die Sprint-Tasks neu priorisieren muss.

Bei der Sprintplanung können sich die Teams frühere Burndown-Charts ansehen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viele Tasks sie in einem bevorstehenden Sprint realistischerweise erledigen können. Teams können anhand der Burndown-Charts zu den laufenden Aufgaben ermitteln, ob sie auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss des Sprints sind. Beim Sprint-Review können die Teams den Burndown-Chart erneut betrachten, um zu sehen, wo sie die Erwartungen erfüllt bzw. verfehlt haben. Im Laufe der Zeit helfen Burndown-Charts Teams, ihre Schätzungen in den Planungsphasen von Scrum zu optimieren.

Definition von "Erledigt"

Es ist wichtig, dass die Teams genau wissen, was "Erledigt" bedeutet. Diese Definition kann eine andere Art von Artefakt sein, das dokumentiert und geteilt werden sollte. Eine Beispieldefinition von "Erledigt" für ein Entwicklerteam wäre: Wenn Code automatisierte Tests durchläuft, die einer Spezifikation entsprechen, und dann in einer Produktionsumgebung bereitgestellt wird. Wenn ein Team keine klare Definition von "Erledigt" hat, wird es sich im Sprint-Review beim Prüfen der offenen Scrum-Tasks oft fragen, welche davon tatsächlich abgeschlossen sind.

Die Definition von "Erledigt" erleichtert das Eingrenzen eines Inkrements. Inkremente sollten in abgeschlossenen Komplettpaketen geliefert werden und die bisherigen Inkremente ergänzen. "Erledigt" legt auch fest, wann Tasks abgeschlossen sind und für die Verfolgung im Burndown-Chart herangezogen werden können.

Transparenz von Artefakten

Scrum-Artefakte sind wichtige Hilfsmittel, mit denen Teams ihre Effizienz steigern können. Daher ist es wichtig, dass alle Teams Zugriff auf und Einblick in die Artefakte haben. Produktinhaber und Scrum Master müssen es sich zur Gewohnheit machen, die Artefakte regelmäßig zu überprüfen und mit den Entwicklerteams zu besprechen. So können Teams betriebliche Ineffizienz im Blick behalten und kreative Möglichkeiten zur Verbesserung der Velocity entwickeln.

Erste Schritte mit Agile-Scrum-Artefakten

Agile Scrum-Artefakte sind sehr nützlich, für einen Agile Scrum-Workflow sind sie aber nicht unbedingt erforderlich. Teams können Agile auch ohne den mit diesen Nebenprodukten verbundenen Zusatzaufwand nutzen, profitieren dann aber nicht von den entsprechenden Vorteilen. Der beste Weg zum Einstieg in Scrum-Artefakte ist die Verwendung eines Agile-Task-Manager-Produkts mit integrierten Agile Scrum-Artefakten. Ein guter Agile-Task-Track-Manager wie Jira verfügt über integrierte Funktionen für Artefakte, mit denen mühelos Burndown-Charts, Backlogs und Inkremente erstellt werden können. Unsere kostenlose Scrum-Vorlage für Jira erleichtert dir den Einstieg.

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